Schafft eine Begegnungszone Sicherheit & Aufenthaltsqualität und verhindert das Durchfahren?

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Innenstadtentwicklung äußerten sich sehr viele BürgerInnen kritisch zur derzeitigen Begegnungszone am Stadtplatz. Eltern von Kindern bemängelten die Gefahren durch den Autoverkehr. In vielen Wortmeldungen gab es Kritik an den Durchfahrenden, die die Abkürzung vom Norden in den Süden nutzen und teilweise sehr schnell unterwegs sind. Verkehrsplaner Nadler betonte beim Workshop in der Landesmusikschule, dass durch eine Begegnungszone das Durchfahren nicht verhindert wird. Das schafft man nur durch eine Fußgängerzone. Bei den gesammelten Ideen- bzw. Forderungskarten gab es über 50-mal die Nennung Fußgängerzone (gegenüber 30-mal Begegnungszone).

Die Prozessbegleitende Firma CIMA spricht sich in ihrer beim Workshop II präsentierten Expertise und im Innenstadt-Impulsprogramm für eine „konsequente Umsetzung einer Begegnungszone am Stadtplatz aus“. Bei der Präsentation am 2. Juli gab es daran viel Kritik. Wir Grüne schließen uns dem an und haben die Kritik an der einseitigen Bewertung einer Fußgängerzone in vier Punkten zusammengefasst:

  • Unzureichende Kriterien: Die Behandlung des Themas Fußgängerzone ist einseitig dargestellt. Kriterien wie Umweltauswirkung (Schadstoffausstoß) sowie künftige Mobilitätsentwicklung (der motorisierte Individualverkehr wird aus Klimaschutzgründen zurückgehen) fehlen gänzlich. Alle Welt redet von Klimaschutz. In dieser „Expertise“ wird er völlig ignoriert.
  • IST-Stand statt der gewünschten Entwicklung: Die Bewertung folgt einem IST-Stand und lässt künftige Entwicklungen außer Acht. So hätten aber z.B. Tourismus oder auch die Gastronomie viel mehr Potenzial. Das würde für die FUZO sprechen.
  • Fragwürdige Datenbasis: Als Basis für die Nicht-Akzeptanz der FUZO bei den Unternehmen wurde offensichtlich die „Umfrage“ des Stadtmarketings aus 2018 mit 24(!) Unternehmern genommen. Die Umfrage unter mehr als 220 Passanten, die eindeutig für die FUZO ausging, wurde hingegen nicht einmal erwähnt; auch nicht die Forderungen und Stellungnahmen für eine Fußgängerzone im Rahmen der Bürgerbeteiligung.
  • Durchfahrtsproblem ungelöst: Das Hauptproblem für eine Verkehrsberuhigung am Stadtplatz – das Durchfahren vieler Autos (ohne einzukaufen etc.) wird nicht erwähnt und lässt sich durch die vorgeschlagene Begegnungszone nicht lösen. Dafür bräuchte es nicht die vorgeschlagenen „gestalterischen“, sondern verkehrsorganisatorische Maßnahmen.

Fazit: Die Begegnungszone wird schöngeredet. Was bleibt von der versprochenen Aufenthaltsqualität, wenn nebenbei die Autos nach wie vor vorbeifahren, Lärm und Schadstoffe produzieren und den Platz aufheizen?

Prozess für nachhaltige Stadtentwicklung hat begonnen!

Die Initiativen „Pro Fuzo“ und „Pro Innenstadt“ freuen sich, dass der Prozess für nachhaltige Stadtentwicklung begonnen hat. Wie berichtet ist aus der Ausschreibung für fachliche Begleitung für den Aufbau und die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung die Firma CIMA Österreich mit Sitz in Ried i. I. als Bestbieter hervorgegangen. Sie hat Erfahrung aus zahlreichen Stadt- und Gemeindeentwicklungsprojekten (http://www.cima.de/at) und hat bereits mit der Analysearbeit begonnen. Anfang Februar beginnt der neu bestellte Koordinator für Stadtentwicklung, Andreas Fackler, seine Tätigkeit. Er ist Raumplaner und hat langjährige Berufserfahrung in der Regionalentwicklung. In der ersten Phase ist der Prozess der nachhaltigen Stadtentwicklung auf Stadtplatz, Jungmairgasse und Hinterstadt begrenzt. Ziel ist ein „Impulsprogramm Innenstadt“ mit den Schwerpunkten: Aufbau professioneller Stadt-/Standortmarketing-Strukturen, Entscheidungsfindung Mobilitätskonzept Innenstadt (FUZO versus Begegnungszone), Leerstands- und Immobilienmanagement (innovative Ansätze) sowie Aktionismus zur Innenstadtbelebung (Events, Märkte, Marketing).

 Bürgerbeteiligung

Die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger ist wesentlicher Bestandteil des Prozesses. Die Auftaktveranstaltung dafür mit dem Titel „Zukunftswerkstatt Innenstadt“ findet am 10. April um 19 Uhr im Stadtsaal statt. Es folgen drei Workshops am 25. April, 8. Mai und 21. Mai (Beginn jeweils 19 Uhr).

 Rückblick

Im Mai 2018 beschließen ÖVP und FPÖ die Aufhebung der Fußgängerzone am Stadtplatz und einen „Testbetrieb“ der Begegnungszone bis Ende Mai 2019. Die Grünen initiieren in der Folge die Plattform „Pro Fuzo“. Beim Treffen im Juni gibt es den Konsens, dass die Verkehrsregelung am Stadtplatz (Fußgänger- oder Begegnungszone) nicht das Hauptproblem der Innenstadt darstellt. Man einigt sich darauf, den Prozess einer „Vision Innenstadt“ gemeinsam anzugehen. Die Initiative „Pro Innenstadt“ startet und erstellt über den Sommer ein Konzept, wie eine nachhaltige Stadtentwicklung in Vöcklabruck gelingen kann, welches im September öffentlich präsentiert wird. Der Gemeinderat beschließt im Oktober einstimmig die Ausschreibungen für fachliche Begleitung für den Aufbau und die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung und einer Stelle eines/r „Koordinatorin/s für Stadtentwicklung“.

 Die Initiativen „Pro Fuzo“ und „Pro Innenstadt“ werden sich im Prozess einbringen und haben die Teilnehmenden der Veranstaltungen im letzten Jahr bereits informiert und eingeladen, sich zu beteiligen.

Prozess für nachhaltige Stadtentwicklung startet!

Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen nachhaltige Stadtentwicklung anzugehen. Basis dafür waren die Veranstaltungen von „Pro Fuzo“ und „Pro Innenstadt“ und die von pro Innenstadt erstellten Vorlagen für die Ausschreibung.

Wir freuen uns sehr, dass dieses wichtige Projekt für die Stadt Vöcklabruck angegangen wird. Die Initiative „Pro Innennstadt“ wird sich weiterhin tatkräftig einbringen!

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